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Prakriti Shakti – Sanfte Erholung durch Naturmedizin in den Bergen von Kerala, Indien

Die rollenden, dicht bewaldeten Berge von Panchalimedu in Kerala in Süd-Indien beherbergen ein Paradies für holistische Gesundheit. Fernab von der Hektik und dem Trubel des Alltags, ist es möglich, hier komplett abzuschalten und in die Natur völlig einzutauchen. Während meines diesjährigen Aufenthaltes in Indien, mitten in der Corona-Pandemie verbrachte ich acht Tage in dieser exzellent geführten Naturklinik, um meinen Körper einer Regeneration zu ermöglichen. Die Kur, die zwischen einer und vier Wochen dauert, bringt Körper, Geist und Seele in Einklang und erweckt die körpereigenen Heilungskräfte. Untergebracht in exzellent ausgestatteten Cottages mit überdachten Terrassen, fühlt man sich mitten in der Natur eingebettet.

Traditionelle natürliche indische Medizin

Es gibt in Indien sechs Schulen der traditionellen Medizin, die in Europa mehr oder weniger bekannt sind. Diese sind Ayurveda, Siddha, Unani, Yoga, Homöopathie und Naturopathie. Ayurveda ist die älteste Schule der indischen Medizin und wurde bereits im 6. bis 7. Jhdt. BCE dokumentiert. Diese Methode findet im Westen derzeit großen Anklang. Die Naturopathie, ähnlich wie die Naturheilkunde ist ein holistisches System der Medizin, das die körpereigene Heilungskräfte nutzt, um Prävention, Heilung und Gesundheitsförderung zu bewirken. Es wird nicht-invasiv und komplett ohne Medikation gearbeitet und so erfolgt der Weg zur Heilung allein durch natürliche Elemente. Die Naturopathie Indiens basiert auf vier Säulen: Elemente aus der Natur, Ernährung, Yoga und Energie Medizin wie Akupunktur oder -Pressur. Die Kombination von Yoga-Therapie als Komplementär medizinischen Ansatz der Naturheilkunde führt zu einem holistischen System, das den Körper von innen heraus heilt.

Yoga-therapeutische Anwendungen

Ein wichtiger Teil der Therapien besteht in der Anwendung von altbewährten Methoden aus der Yoga-Therapie. Yoga-Übungen für den Körper und praktische Übungen wie die Reinigung der Augen mit klarem Wasser, die Spülung der Nase mit einem Kännchen Salzwasser oder das Öl ziehen im Mund machen den holistischen Ansatz deutlich. Abendliche Meditationsübungen zur Förderung der Entspannung oder Konzentration sowie persönliche Yogastunden mit einem Arzt runden die Behandlungen ab. Viele dieser Übungen waren mir als langjährige Praktizierende von Yoga ein Begriff, aber die Auffrischung hat dazu beigetragen, gewisse Techniken in den Alltag einfließen zu lassen.

Die Ernährungs-Philosophie

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Erwähnenswert ist die Küche, die Hauben Niveau erreicht. Die Zusammenstellung der natürlichen Ingredienzien, sowie die Zubereitung dieser „Regenbogenküche“ ist ein Fest für alle Sinne. Rohes Obst und Gemüse sind für den Körper leicht verdaulich und vor allem, wenn gut zerkaut, ist eine Sättigung relativ schnell erreicht. Der basische ph-Wert wird gefördert, Vitamine und Spuren Elemente bleiben erhalten. Die Küche schafft es, komplizierte lokale Speisen wie das „Sadya“, dass traditionell auf einem Bananenblatt serviert wird, in eine Obst-Gemüse-Version umzuwandeln ohne Geschmacksbeeinträchtigungen. Eine wahre Meisterleistung!

Anwendungen der Naturopathie

Seit dem Bestehen behandelt die Klinik, zahlreiche chronische Erkrankungen mit großem Erfolg. Je nach Erkrankung, dauert der Aufenthalt von 14 Tagen bis zu zwei Monaten. Das Team von vier qualifizierten und erfahrenen Ärzten bieten Therapien für Erkrankungen der Atemwege, Diabetes Typ 2, Allergien und Autoimmun-Krankheiten, Kardio- und Neurologische Krankheiten an. Jede Therapie wird individuell anhand von Krankengeschichten und Laborbefunden zusammengestellt, täglich kontrolliert und mit dem Patienten besprochen.

Mein Tag in Prakriti Shakti

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Ein typischer Tag beginnt mit einem Glas Wasser mit eingeweichten Samen des indischen Basilikums, die die Peristaltik des Darmes fördern soll. Denn laut Naturopathie ist der Darm oder das Mikrobiom das Zentrum unserer Gesundheit. Kurz darauf, bei Sonnenaufgang trinkt man ein Glas Gemüsesaft und beginnt unter den frühmorgendlichen Sonnenstrahlen die sogenannte „Pancha Bhoota Upasana” – eine Übung, die die Kraft der fünf mächtigen Elemente Luft, Wasser, Erde, Feuer und Raum erweckt. Man geht dabei bloßfüßig, um zuerst die Kraft der Erde und die Energie im Wasser aufzunehmen, danach folgen Atemübungen um die Frische der Luft und die Wärme der Sonne zu spüren und als Letztes lässt man den Blick in die Umgebung schweifen, um die Weite des Raumes wahrzunhemen. Eine energetisierende Übung, um den Tag zu beginnen.

Eine therapeutische Yoga-Einheit folgt für eine Stunde, um den Körper und Geist zu entspannen und um metabolische, hormonelle, nerven- und kreislaufbezogene Veränderungen im Körper anzukurbeln. Die Yoga-Stunde ist aufgebaut auf Basis der Energiezentren im Körper und jeder Morgen ist einem anderen Energiezentrum oder Chakra gewidmet, dem verschiedene Organe und Systeme zugeordnet sind.

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Eines der angenehmsten Therapien ist die Auflage einer beruhigenden Schlammpackung auf Darm und Augen, während man auf einem Liegestuhl die sanften Morgenstrahlen der Sonne geniesst. Die Packung aktiviert den Parasympathikus und den Temperaturausgleich im
Körper.

Persönliche Konsultationen mit dem Arzt finden jeden Tag statt, denn ein Arzt begleitet jeden Patienten während des Aufenthalts. Der Fortschritt wird dokumentiert und die Therapie und Ernährung des folgenden Tages besprochen.

Um 10 Uhr gibt es die erste Mahlzeit des Tages, meistens ein Haute Cuisine Gericht aus frischem Obst, Nüssen und Samen. Die Ernährung ist stark lokal geprägt und Kokosmilch und Wasser, sowie Cashewnüsse kommen in zahlreichen Varianten vor. Einfach köstlich! Der Chef Joy Mathew ist einer der Vorreiter der „flameless“ oder feuerlosen Küche. Durch seine Kreationen mit rohem Obst und Gemüse setzt er neue Maßstäbe in der rohen, veganen Küche. Wie er immer wieder betont wird kein Öl, keine Butter, kein Mehl und kein Getreide in seinen Mahlzeiten verwendet. Viele Lebensmittel werden dehydriert und dadurch entstehen jeden Tag neue, auch ästhetisch einzigartige Gerichte – ein Spiel von Form und Farbe auf dem Teller, für alle Sinne.

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Während des Tages kommt man in den Genuss von mehreren Behandlungen. Diese finden in Form von Massagen, Wasser-, Luft oder Sonnen-Therapien statt und werden von erfahrenen Therapeuten*innen ausgeführt. Der Körper wird mit duftenden Ölen massiert, oft von zwei Therapeutinnen, mit Erde oder Schlamm von Kopf bis zu den Zehenspitzen eingerieben, sodass man wie eine Ton-Puppe aussieht. Man wird in Kokosmilch und Honig gebadet, um dann in ein Bett von Bananenblättern gewickelt und in die heilenden Strahlen der Sonne ausgesetzt. Kleopatra-Gefühle kommen auf! Jede Therapie war eine ganz besondere Erfahrung.

Eine der informativsten Teile des Tages sind die Zusammenkünfte mit einem Arzt im informellen Rahmen, der einem Aspekte der Naturheilkunde und Ziele der Behandlungen erläutert. Zeit für Fragen und Antworten und regen Austausch machen das die Therapien wissenschaftlich nachvollziehbar. Die Wissenschaft spielt in der Therapie eine große Rolle. Die Rolle des Mikrobioms, des Darms, des Vagus-Nervs und die Verbindung zum Gehirn werden ausführlich besprochen.

Die indische Naturheilkunde besagt, dass jeder, der mehr als zweimal pro Tag feste Nahrung zu sich führt, krank wird. Das Konzept vom Mittagessen wird ersetzt durch einen Saft. Oft wird frisches Kokoswasser serviert, eine herrliche, nahrhafte Erfrischung. Die Zufuhr von vegetarischer Nahrung führt zu einem Sättigungsgrad, das den Körper erlaubt, den Prozess der Heilung fortzuführen.

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Ein dreigängiges Abendessen als Hauptmahlzeit findet um 18 Uhr statt. Hier wird meist auf dem Hotelareal wachsendes Gemüse ideenreich serviert, in Form von kalten Suppen, Vorspeisen oder Salaten. Auch das Hauptgericht ist immer eine Mischung unterschiedlicher Gemüsearten, zart gewürzt und wohlschmeckend. Die Nachspeisen mit natürlicher Dattelsüße sind ein Genuss. Es ist interessant zu beobachten, dass der Appetit nach einigen Tagen nachlässt und ein Teil der Mahlzeit oft stehenbleibt. Man lernt wie man rohes Essen abwechslungsreich und köstlich zubereiten kann.

Jeden Tag wird eine andere Methode angewandt, um mit dem Stress im Körper und im Geist umzugehen. Ein Highlight des Tages ist die Teilnahme an einer interaktiven Kochstunde in der hygienisch-sauberen Schau-Küche. Ein Rezept aus der umfangreichen Speisekarte wird vorgeführt und die Zutaten und Methodik besprochen. Der Großteil der Zubereitungen erfordert nur zwei Utensilien – ein scharfes Küchenmesser und einen gängigen Mixer.

Abends fiel ich dankbar ins Bett, meist erschöpft vom straffen Tagesplan. Die Nacht bricht rasch herein in den Tropen. Kaum ist die Sonne über die Berge untergegangen, wird es dunkel. Vor und um das Cottage herum, erwacht die Nacht mit der wilden Geräuschkulisse der Natur. Die frische kühle Brise auf fast 1000 m trägt einem rasch in einen tiefen Schlaf.

Insgesamt ein verjüngender, entspannender Aufenthalt. Die Kombination von Ernährung, Yoga, abwechslungsreiche Therapien, Meditationen und die persönliche Betreuung der Ärzte, sowie des gesamten Teams ist eine wohltuende Erfahrung.

Zurück in Europa, merke ich wie schwierig es ist, die rohe Ernährung aufrecht zu halten und das, obwohl ich vegetarisch lebe. Der Winter verlangt nach wärmenden Suppen und Speisen und die Auswahl an Obst und Gemüse ist eher gering. Weißes Mehl, Zucker und Fett verstecken sich in vielen Lebensmitteln. Eine Küche ohne Flamme schwindet in die Utopie. Aber ich bemühe mich zumindest die zwei Mahlzeiten pro Tag zu erhalten, intermittierendes Fasten einzuführen, nach 19 Uhr keine Mahlzeit mehr zu mir zu nehmen und so viel wie möglich roh einzunehmen. Ich hoffe, dass ich in einem oder zwei Jahre wieder zurück nach Kerala fahren kann, um meinen Körper und Geist, die notwendige Regeneration zu ermöglichen.

https://www.prakritishakti.com/

Mit-Resilienz-und-Mind-Leadership-die-Krise-bewaltigen

Mit Resilienz und Mind-Leadership die Krise bewältigen – Ein erfolgreicher online-Workshop in der FH-Wiener Neustadt

Ein-erfolgreicher-online-Workshop-in-der-FH-Wiener-Neustadt
©Pletterbauer

Die aktuelle Krise, ein Virus, das die Welt seit fast zwei Jahren in Atem hält, über 5 Millionen Tote weltweit, steigende Infektionszahlen und der erneute Lockdown sind eine Herausforderung für jeden von uns. Eine Pandemie, die sich nicht nur auf eine Infektion beschränkt, sondern tiefgreifende wirtschaftliche, soziale, emotionale, gesellschaftliche und psychische Auswirkungen mit sich bringt.

Gerade jetzt ist der achtsame Umgang mit sich selbst wichtiger den jemals zuvor. Zahlreiche Studien während der Corona-Pandemie weisen darauf hin, dass Meditation in herausfordernden Zeiten hilft mit schwierigen Emotionen, Stress, Wut und Angst besser umzugehen. Ein ausgeglichener Geist führt zu einer überlegten Entscheidungsfindung, zu höherer sozialen Kompetenz, zu Resilienz und zu ausgewogenen Führungskompetenzen, die sich unter anderem durch Präsenz, Mitgefühl, Freundlichkeit und Empathie auszeichnen.

Über Mind-Leadership zur besseren Selbstkenntnis

Um mit der Krise besser umgehen zu können, beschloss die Personalabteilung der FH Wiener Neustadt, Mitarbeiter:innen eine interne erfahrungsbasierte Weiterbildung zu diesen Themen anzubieten. Über Selbst- und Mind-Leadership sollten wichtige Aspekte kennengelernt und Fähigkeiten erworben werden, welche die eigene Resilienz aufbauen und auf die jederzeit zurückgegriffen werden kann. Ein positiver Effekt ist, dass das Gelernte ins eigene Umfeld weitergetragen wird, sowohl beruflich als auch privat.

Eine Seminare-Reihe für mehr Verständnis der individuellen sozialen und emotionalen Intelligenz

Das über zehn Wochen laufende Seminar Reihe setzt sich aus Theorie-Impulsen, erfahrungsbasierten Meditationen und Übungen zusammen. Jedes Modul behandelt verschiedene Aspekte des Mind-Leaderships und die persönliche und arbeitsbezogene Achtsamkeit, mit Bezug auf unsere überlappende Arbeits-, Privat- und Freizeit-Welt. Welche Skills benötige ich, um in einer hybriden von der Digitalisierung geprägten Arbeitswelt zu bestehen? Wie gehe ich mit schwierigen Emotionen um? Was ist Stress und wie gehe ich aus der Achtsamkeitssicht mit Stressauslösern und Stressreaktionen um? Welche Eigenschaften des Gehirnes erlauben uns, immer wieder neues zu lernen? Warum sind Empathie und Mitgefühl im Berufskontext Garanten für eine bessere Zusammenarbeit und Teamzusammenhalt? Wieso bedeutet achtsame Kommunikation präsentes, mitfühlendes Zuhören oder Lauschen?

Gemeinsame Übungseinheiten

Zwischen den online Seminaren, die alle zwei Wochen stattfanden, wurde in jeder dazwischenliegenden Woche eine gemeinsame Übungseinheit angeboten. Damit wurden die Theorie, Tipps und Übungen in die Praxis umgesetzt.

Hier einige Stimmen dazu:

Wie Teilnehmerin Lisa Zach es persönlich ausdrückte: “Dieses Seminar ist eine große Bereicherung für mich persönlich und ich habe mir sehr viel mitnehmen können. Vielen Dank für den tollen Kurs. War eine sinnvoll genutzte Zeit“.

„Es war grenzgenial, dass die FH dieses Seminar ermöglicht hat. Ich bin super, super dankbar“ sagte eine weitere Teilnehmerin.

Mag. Agnes Hofer war der Meinung: „Der Kurs bot eine gute Mischung an wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und Übung, sodass in jeder Einheit etwas Neues dabei war, selbst wenn man mit den Inhalten schon vertraut war. Es geht um die Praxis – dass wir uns regelmäßig über mehrere Wochen hinweg zusammengefunden haben, um miteinander zu üben, hat dem Transfer der Inhalte in den Alltag und der vermittelten Haltung sehr geholfen. Martina führt mit großer Erfahrung und Expertise, sodass die Zeit immer sinnvoll genützt war. In Summe ein großes Geschenk, das uns von unserem Arbeitgeber gemacht wurde.“

Dr. Alexandra Zimmermann, HR-Managerin und Initiatorin des Seminars meinte: „Ein herzliches Danke! Ich habe viel mitnehmen können für mich persönlich“.

Zehn Wochen gegenseitiger Inspiration!

Meine-Gedanken-zur-COVID-19-Pandemie

Meine Gedanken zur COVID-19 Pandemie – ein Weckruf?

Die Covid-19 Krise hat auch in meinem Leben Spuren hinterlassen und machte die Ausmaße der Disruption unserer Zeit deutlich. Zusagen und Absagen flogen umher wie Dominosteine in Zeitlupe. Beginnend mit der Verschiebung eines globalen Meetings von Potential Project in Delhi mit dem Tibetischen Meister Mingyur Rinpoche, bis hin zur Absage der Audienz mit SH dem Dalai-Lama, in Dharamshala. Die Wochen vor dem endgültigen Shutdown brachten in mir eine Hochschaubahn von Emotionen hervor, trotz aller Gelassenheit – Freude am überwältigenden Interesse an Achtsamkeit in Mumbai, Enttäuschung nach dem blitzartigen Ende meines Indien-Aufenthaltes. Eine erfahrungsbasierte Übung im Buddhistischen Konstrukt von Vergänglichkeit.

Unvorhergesehenes ist in unser Leben im vollen Tempo gerauscht und hat uns bewusst gemacht, dass die Impermanenz ein ständiger Begleiter ist. Vor Tatsachen gestellt, die nicht veränderbar sind, stehen wir vor völlig neuen Herausforderungen mit unklarem Ende. Wie eine Fahrt in eine dichte Nebelwand auf hoher See ohne Kompass. Um das Beste aus einer unveränderbaren Tatsache zu machen, müssen wir radikale Akzeptanz üben, ohne von unseren Emotionen und dem resultierenden Gedankenkarussell unseres Geistes in permanente Unruhe versetzt zu werden.

Diese Pandemie, die auch vergänglich ist, hinterlässt tiefe Narben auf dem Planeten und in jeden einzelnen von uns. Das Wort „Virus“ kommt vom Lateinischen „virus“, das Gift bedeutet. Beim Eindringen in den Körper, verwandelt das Virus eine lebende Zelle in eine mini Fabrik, um sich zu reproduzieren. Dabei kommt es zu einer „Vergiftung“ des Wirt-Organismus. Je nach Immunabwehr reagiert der Wirt-Organismus.

In der Außenwelt hat dieser winzige Strang RNA, verheerende gesundheitliche und ökonomische Folgen verursacht, die von Krankheit, Sterben, Isolation, Jobverlust, Schulschließungen, Homeoffice, Einsamkeit, Angst und Depression geprägt waren und sind. In Teilen unserer Erde gingen die Auswirkungen des Lockdowns mit Hunger, Wohnungsverlust, Massen-Migration und Verzweiflung
einher, gerade dort wo Tagelöhner und prekäre Arbeitsverhältnisse zur Realität gehören.

Auf der anderen Seite gab uns der Shutdown die Chance, über unsere Prioritäten und Lebensgestaltung nachzudenken und Beziehungen im persönlichen Umfeld tiefer wahrzunehmen. Die Chance über die Zerstörung unserer Erde, Klimakatastrophen, soziale Ungerechtigkeit, Ausrottung von Lebewesen usw. nachzudenken und unsere Rolle darin zu verstehen. Außen die Disruption, innen die einzigartige Möglichkeit in uns zu kehren, im Innehalten, die unendliche Stille in
uns Selbst, zu erkennen.

Für manchen von uns wirkte die Pandemie, der globale Stillstand und der Shutdown wie ein Weckruf, trotz Leid und den Einschränkungen der persönlichen Freiheit und Mobilität.

Ein Weckruf, unsere Beziehung zu uns selbst und zu unserer unmittelbaren Umgebung neu zu betrachten.

Ein Weckruf, langsamer und bewusster zu leben, mit Weisheit und Mitgefühl.

Ein Weckruf, unsere Verbundenheit zu allen Menschen und Lebewesen zu erkennen, zu spüren und positiv zu verändern.

Ein Weckruf, unsere Erde in all ihrer Verwundbarkeit zu akzeptieren und zukünftig nachhaltig und respektvoll mit ihr umzugehen.

Ein Weckruf, diesen brutalen Stillstand als Warnzeichen der Natur zu erkennen und die ungeahnten Möglichkeiten zu nutzen, in der Neuorientierung und Phase der Neugestaltung des sozialen und ökonomischen Gefüges unseres Planeten, statt einer Rückkehr zu „Business as usual“. Zu noch mehr Konsum und Vernichtung.

Ein Weckruf, sich mit dem innersten unseres Selbst zu verbinden und Potentiale für Wachstum zu entfalten, ohne Gier, Neid, Habsucht, Lüge, Egoismen und Selbstherrlichkeit.

Um unsere Zukunft neu zu gestalten, müssen wir hier und jetzt präsent sein und uns vom Gepäck der Vergangenheit lösen. All das was wir von unseren guten Erfahrungen und Fehlern gelernt haben, dient als Basis für ein Neu-denken einer besseren, gerechteren, inklusiveren Welt. Eine Welt ohne die massiven Gräben, zwischen Arm und Reich, Weiß oder anders-färbig (zum Großteil), weiblich oder
männlich, Jung oder Alt, krank oder gesund. Ohne Groll, Zorn, Schuldgefühle und Schmerz der Geschichte. Wenn wir uns öffnen, in unserem Geist, in unsere Herzen und mit unserem Willen, für das was entstehen möchte, ist es möglich eine gemeinsame zukunftsfähige, gerechtere Welt zu schaffen, eine Oase der Lebendigkeit, die wir unseren Planeten und unseren Kindern und Kindeskindern schulden.

Denn in den Worten von Kahlil Gibran, den geschätzten libanesisch-amerikanischen Poeten aus „der Fluss und die Angst“:

“Es wird gesagt, dass vor dem Betreten des Meeres, ein Fluss vor Angst bebt.

Er blickt zurück auf dem Weg, den er zurückgelegt hat, von den Gipfeln der Berge, den langen gewundenen Weg durch Wälder und Dörfer. Und vor sich sieht er einen Ozean, der so weit ist, dass ein Eintreten ein Verschwinden für immer bedeutet.

Es gibt keinen anderen Weg.

Der Fluss kann nicht umkehren.

Niemand kann umkehren.

Zurückzukehren ist in der Existenz nicht möglich.

Der Fluss muss das Risiko eingehen, in den Ozean zu gelangen, denn nur dann wird die Angst verschwinden, denn dort wird der Fluss erkennen – es geht nicht darum, in den Ozean zu verschwinden, sondern zu dem Ozean selbst zu werden”.